„Unterstützung eines privaten Investitionsvorhabens zum Bau und Betrieb einer zirkularen Multifunktionsarena“, so lautete der Titel der Präsentation, bei der das Podium randvoll gefüllt war. Auch ein Zeichen für die Ernsthaftigkeit der Bemühungen darum, den Gordischen Knoten im seit 2014 laufenden Ringen um eine Bergische Arena endgültig zu durchschlagen.
Hauptfigur dabei: Wirtschaftsdezernentin Sandra Zeh, deren Rolle als Motor des neuerlichen Anlaufs auf Wuppertaler Boden mehrfach herausgestellt wurde. Mit ihr waren wesentliche Teile der Stadtspitze, die Bergische IHK, der BHC, Stadthallen-Geschäftsführerin Silke Asbeck, der aus Tokio zugeschaltete Circular-Valley-Macher Carsten Gerhardt und Timo Hielscher angetreten. Letzterer ist Managing Director beim Projektentwickler CTP, dem Eigentümer des Schaeffler-Geländes.
Eigentümer offen für die Idee
Das Areal nördlich der Nordbahntrasse war aus der seit einiger Zeit laufenden neuerlichen Prüfung unterschiedlicher Standort-Alternativen in Wuppertal als Favorit hervorgegangen. Nicht zuletzt, weil CTP als Eigentümer von der Projektidee im Zeichen der Nachhaltigkeit angetan war. „So etwas haben wir noch nicht in unserem Portfolio, das macht die Idee für uns attraktiv“, so Hielscher.
Die Pluspunkte des Schaeffler-Areals: Es ist mit 32.000 Quadratmetern groß genug (auch für Infrastruktur wie Parkplätze, ein Hotel und andere Arena-Begleiterscheinungen) und verkehrlich nicht nur für Autofahrer über zwei Autobahnausfahrten bestens angebunden, sondern eröffnet auch mit der angrenzenden Nordbahntrasse einen in dieser Form einmaligen Zugang für Radfahrer und Fußgänger. Außerdem liegt es in Reichweite des BUGA-Kernareals Tesche, was weitere Synergien verspricht.
Nur ein Teil der Motoren für die neuen Arena-Perspektiven am Dienstag im Rathaus (v.li.): Planungsdezernent Gunnar Ohrndorf, CTP-Manager Timno Hielscher, IHK-Hauptgeschäftsführer Michael Wenge, Stadthallen-Geschäftsführerin Silke Asbeck, Wirtschaftsdezernentin Sandra Zeh, die BHC-Chefs Jörg Föste und Philipp Tychy sowie der per Video zugeschaltete Oberbürgermeister Uwe Schneidewind.
Foto: Jochen ClassenGerhardt: „Würden weltweit ein Zeichen setzen“
Grob gesagt sieht die Projektidee so aus: Die Arena wird im Zeichen der Kreislaufwirtschaft klimafreundlich und kreislauffähig gebaut und betrieben – mit der Initiative „Circular Valley“ als Berater. Carsten Gerhardt dazu: „Solche zirkulären Bauprojekte sind bisher eher klein. Im großen Maßstab würden wir damit weltweit ein Zeichen setzen.“
Für die vertragliche Ausgestaltung steht folgendes Modell im Raum: Gesellschafter aus dem Kreis der BHC-Sponsoren und der bergischen Wirtschaft gründen eine Immobiliengesellschaft, die das Grundstück im Rahmen einer Erbpacht übernimmt und den Bau an eine Betreibergesellschaft vermietet. In der könnte die Stadthallen GmbH eine zentrale Rolle spielen. Deren Geschäftsführerin Silke Asbeck sieht im Segment der Hallen mit einer Kapazität zwischen 7.000 und 10.000 Zuschauern viel Marktpotenzial in der Region, etwa für die Bereiche Comedy und Konzerte sowie große Sportveranstaltungen jenseits des potenziellen Ankermieters BHC. Welche Größenordnung sich endgültig anbietet, soll aber noch geprüft werden.
Keine Beteiligung der Stadt an den Kosten
Klar ist bei diesen Konstrukten: Die Stadt selbst will sich nicht an den Bau- und Betriebskosten beteiligen, nur eine vermittelnde Rolle einnehmen und die planungsrechtlichen Voraussetzungen für das Projekt schaffen. Der zuständige Dezernent Gunnar Ohrndorf dazu: „Für einen Hallenbau müssen wir hier genau wie an anderen möglichen Standorten Planungsrecht herstellen. Das ist aber kein Hexenwerk. Und wir haben dazu gute Gespräche mit übergeordneten Behörden geführt.“
Fördertöpfe im Visier
Gute Gespräche hat es laut Sandra Zeh auch mit potenziellen Investoren gegeben, die der Schlüssel zum Erfolg des Projekts sind. Aus dem Kreis der BHC-Sponsoren war zuletzt bekanntlich mehrfach öffentlich für das Arena-Projekt geworben worden. Aus Sicht der Stadt kann dabei auch die in Wuppertal stark vertretene Event- und Kommunikationsbranche profitieren. Hinzu kommt die Aussicht auf Fördermittel: etwa aus Programmen des Landes NRW, des Bundes oder der EU, die nachhaltige und kreislauffähige Bauprojekte, urbane Infrastruktur sowie Klimaschutz im Städtebau unterstützen. Erste Gespräche zur Förderfähigkeit haben laut Verwaltung bereits stattgefunden.
Stadtdirektor Matthias Nocke wies in diesem Zusammenhang auch auf die im Berliner Koalitionsvertrag anvisierte Eine-Milliarde-Euro-Spritze für den Sport hin: „In NRW gibt das dazu bisher nur eine einzige Anmeldung aus Düsseldorf.“ Auch im Hinblick auf die mögliche Olympia-Bewerbung würde die Arena neue Möglichkeiten für Wuppertal eröffnen.
Volumen? Geschätzte 30 bis 50 Millionen.
Das nötige private Investitionsvolumen für das Arena-Vorhaben schätzt Carsten Gerhardt auf 30 bis 50 Millionen Euro. Sandra Zeh dazu: „Dieses Volumen könnte zusammenkommen.“ Was den Zeithorizont angeht, sieht man das Vorfeld der BUGA 2031 als Ziel. Im nächsten Schritt ist jetzt die Politik gefragt: Noch zur Ratssitzung Anfang Juli legt die Verwaltung eine Beschlussvorlage mit folgendem Inhalt vor: „Der Rat der Stadt befürwortet die Prüfung des Vorhabens zur Errichtung einer zirkularen Multifunktionsarena auf dem Grundstück an der Mettmanner Str. (ehem. Schaeffler-Gelände) und beauftragt die Verwaltung die weiteren Planungsschritte zu koordinieren und aktiv zu unterstützen.“
Die Eile hat einen guten Grund: Objekteigentümer CTP steht dem Vorhaben zwar offen gegenüber, hat aber bereits andere Nutzungsideen in Planung. Timo Hielscher dazu: „Die Prüfung muss schnell gehen, denn wir sind mit den Alternativen schon relativ weit.“